Montag, März 26, 2007

Ägypten, Land und Leute

Zwischendurch mal schnell zu dem Thema einen Einschub:

Ich habe in Ägypten genau 3 einheimische Frauen gesehen:
Eine Reiseleiterin, eine bei der nur die Augen zu sehen waren und die Bauchtänzerin auf unserem Schiff – wobei ich letztere krampfhaft zu vergessen versuche.
In (Süd-)Ägypten kommen Frauen jedenfalls wohl nicht oft raus; zur Veranschaulichung der prüden Sitten der typische Ablauf des Zustandekommens der Hochzeit:
Wenn die Mutter des zukünftigen Bräutigams eine möglicherweise passende Braut gefunden hat, geht sie deren Familie unter Zuhilfenahme eines Vorwands (z.B. Mehl borgen) besuchen (natürlich nicht allein – ein Mann muss sie bis dahin begleiten).
Dort sitzt sie in der Küche bei einem Tee mit der Brautmutter zusammen und erzählt der von ihrem prächtigen Sohn: wie toll er aussieht, wie viel Geld er verdient, was für ein schönes Haus er hat, wie fromm er ist.
Nachdem die Besucherin die Brautmutter verlassen hat, schickt diese ihre Verwandten los, um die Erzählungen der Bräutigamsmutter zu überprüfen.
Das dauert dann vielleicht 2 Wochen und am Ende wird ausgewertet und abgewogen.
Falls nicht zu sehr übertrieben wurde und die Realität noch akzeptabel ist, werden Mutter und Sohn eingeladen.
Die Tochter darf bei dem folgenden Gespräch natürlich nicht zugegen sein, sondern nur einmal kurz „zufällig“ für einige Sekunden hereinschauen.
In diesen Sekunden sieht der Sohn seine zukünftige Braut das erste Mal und muss mittels eines geheimen Zeichens seiner Mutter mitteilen, ob er sie akzeptiert.
Wenn sie seinen Geschmack trifft, folgen Verhandlungen und Feilschen über die Höhe der Mitgift.
Irgendwann sind alle Formalitäten geschafft und die Hochzeit hat stattgefunden, das Brautpaar darf allein in ein Zimmer.
Am nächsten Morgen prüft der Vater der Braut als erstes, ob seine Tochter denn auch noch Jungfrau war.
Wenn sie sehr traditionell und fromm ist, trägt die Braut das blutige Bettlaken stolz über der Schulter durch die Straßen…

Ansonsten kann man über alle Männer (Menschen) in Ägypten sagen, dass keiner einem „helfen“ will oder sonst was macht, ohne dass er Geld (Bakshish) dafür erwartet.
Und jeder der einen auf der Straße anspricht, will einem etwas verkaufen („Ein Euro! Ein Euro!“; „Nur ein Euro! Alles gratis!“; „Gucken kommen! Ein Euro!“).
Im schlechtesten Fall will er einen Euro für das Anschauen seiner Ware…
Grundsätzlich darf man niemals etwas von seinen Waren anfassen, sonst hat man verloren und kann nur unter größten Mühen entkommen.
Man weiß auch nie, was von dem ganzen Nippes echt ist – vermutlich gar nichts.
Ich habe trotzem einiges gekauft.